Die Paartherapie hat zum Ziel, eine Beziehung zu verbessern und nachhaltig zu stärken. Sie wird von dafür qualifizierten Paartherapeut*innen durchgeführt und sollte auf die individuellen Bedürfnisse und Probleme des Paares zugeschnitten sein.

Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Paartherapie? Bei welchen Themen sucht man sie auf? Und was gilt es dabei zu beachten? Eine Übersicht.

Was ist eine Paartherapie?

In einer Paartherapie haben beide Partner die Möglichkeit, ihre individuellen Gefühle und Gedanken auszudrücken und gemeinsam Lösungen zu finden, um die Probleme und Herausforderungen in ihrer Beziehung zu bewältigen. Themen, die dabei angesprochen werden, können unterschiedlichster Natur sein, von der Kommunikation über die Familienplanung bis hin zur Sexualität oder dem Fehlen von Nähe und Intimität. Dazu gleich noch mehr.

Speziell hierfür ausgebildete Paartherapeut*innen helfen dabei, die Kommunikation zwischen den Partnern zu verbessern, um so nach und nach eine tiefergehende Verbindung zwischen ihnen aufzubauen. Dies kann durch verschiedene therapeutische Techniken aber auch Übungen erreicht werden, wie beispielsweise durch das Verständnis der emotionalen Bedürfnisse des anderen, das Erlernen einer effektiven Kommunikation oder das Entwickeln von mehr Empathie. Dabei werden gleichzeitig passende Strategien zur Konfliktlösung vermittelt, etwa die sogenannte Gewaltfreie Kommunikation (GFK).

Eine Paartherapie kann bei einer Vielzahl von Problemen helfen, wie zum Beispiel bei andauerndem Streit, Untreue, sexuellen Schwierigkeiten, finanziellen Problemen oder bei fehlender Intimität. Innerhalb einer Paartherapie wird ein sicherer Raum geschaffen, in dem beide Partner offen und ehrlich miteinander sprechen können, ohne dass sie sich gegenseitig verurteilen oder verletzen. Genau darauf achten versierte Therapeut*innen.

Wie harmonisch ist die Beziehung?
Wie harmonisch ist die Beziehung?

Letztendlich ist das Ziel einer Paartherapie, dass das Paar seine Beziehung wieder mehr in den Fokus rückt und stärkt, bei gleichzeitiger Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse beider Partner.

Eine solche Stärkung kann durch die Verbesserung der Kommunikation erreicht werden, aber auch durch den erneuten Aufbau einer Bindung oder dem Wiederherstellen einer Vertrauensbasis. Eine erfolgreiche Paartherapie kann dazu beitragen, dass sich beide Partner wieder näher kommen und gemeinsame Ziele und Visionen für ihre Beziehung erarbeiten.

Welche Themen werden in einer Paartherapie besprochen?

Innerhalb einer Paartherapie können verschiedene Themen besprochen werden, je nach den individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen des Paares. Hier sind einige Beispiele:

  1. Kommunikation: Wie kommuniziert das Paar miteinander? Haben die Partner Schwierigkeiten, ihre Bedürfnisse und Wünsche auszudrücken? Gibt es Missverständnisse oder Konflikte aufgrund von fehlender oder missverständlicher Kommunikation?
  2. Konflikte und Streit: Wie gehen beide Beteiligte mit Konflikten und Streitigkeiten um? Gibt es bestimmte Themen, die immer wieder zur Konfrontation führen? Hat das Paar Schwierigkeiten, Kompromisse zu finden?
  3. Vertrauen und Vertrauensbruch: Gibt es Vertrauensprobleme der Beziehung? Gab es Untreue oder ähnliche Herausforderungen, die es schwer machen, sich gegenseitig zu vertrauen? Wie kann es gelingen, neues Vetrauen aufzubauen?
  4. Intimität und Sexualität: Wie haben sich beide Themen in der Vergangenheit entwickelt? Gibt es körperliche oder emotionale Hindernisse, die einer intimen Beziehung entgegenstehen? Wie steht es um das Thema Eifersucht?
  5. Rollen und Verantwortlichkeiten: Hat einer der Partner (oder beide) Probleme damit, die eigenen Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Beziehung zu finden? Fühlen sich die Partner vom jeweils anderen genügend unterstützt?
  6. Finanzen: Wie regelt das Paar finanzielle Angelegenheiten, kommt es dabei zu Spannungen? Gibt es Meinungsverschiedenheiten oder Konflikte in Bezug auf Geld, das Geld verdienen oder das gemeinsame Eigentum?
  7. Familie und Freunde: Wie wichtig sind den beiden Partnern Familie und ein (gemeinsamer) Freundeskreis? Gibt es Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Beziehungen zu anderen Menschen?
  8. Lebensziele und -pläne: Gibt es gemeinsame Lebensziele und -pläne? Haben beide Partner gleichzeitig genügend Freiraum, um sich individuell zu entfalten?
  9. Kinder: Wie läuft die gemeinsame Erziehung, sofern das Paar Kinder hat? Handelt es sich um eine Patchwork-Familie? Oder gibt es einen unerfüllten Kinderwunsch, der zu Spannungen führt?
  10. Veränderungen und Entwicklungen: Wie hat sich die Beziehung im Laufe der Zeit verändert? Was ist hinzugekommen, was vielleicht weggefallen? Was wünschen sich die Partner voneinander?

Wie läuft eine Paartherapie ab?

Eine Paartherapie kann je nach Therapeut*in und Situation des Paares unterschiedlich ablaufen. Doch es gibt einige grundlegende Schritte und Elemente, die typischerweise in einer Paartherapie enthalten sind:

Das Erstgespräch

Das erste Treffen mit dem Paartherapeuten oder der Paartherapeutin dient dazu, eine Beziehung aufzubauen und die Bedürfnisse und Herausforderungen des Paares zu verstehen. Die therapierende Person stellt dabei Fragen und hört zu, um die Probleme, die das Paar hat, zu verstehen.

Auf diese Weise können alle drei Personen festzustellen, ob die Paartherapie für sie geeignet ist, und ob beide Partner Vertrauen zur Therapeutin oder zum Therapeuten aufbauen können. Letzteres ist äußerst wichtig, um einen möglichen Erfolg der Therapie nicht zu gefährden. Dabei ist es nicht hilfreich, wenn nur ein Partner der Therapie oder der therapierenden Person zustimmen kann, der andere hingegen nicht.

Ziele festlegen

Nach dem ersten Treffen legen der Therapeut bzw. die Therapeutin und das Paar gemeinsam Ziele für die Therapie fest. Diese Ziele können sich auf bestimmte Herausforderungen oder Themen konzentrieren, die das Paar bewältigen möchte, oder aber auch auf die allgemeine Verbesserung der Beziehungsdynamik.

So oder so sollten sie klar formuliert werden und idealerweise auch einen Zeitrahmen enthalten, bis wann das Paar mit welchem Ziel wie weit kommen möchte. Zu viele Ziele auf einmal zu behandeln ist meist kontraproduktiv, doch auch darauf achten versierte Paartherapeut*innen.

Die Beziehung verbessern
Eine Paartherapie soll die Beziehung verbessern

Der Therapieplan

Nach der Zielsetzung erstellt der Therapeut einen Plan, der speziell auf die Bedürfnisse des Paares zugeschnitten ist. Manchmal wird dieser auch „Behandlungsplan“ genannt, gängiger ist „Therapieplan“. Ein solcher kann bereits die Benennung spezifischer Techniken oder Übungen beinhalten, die das Paar bei der Verbesserung seiner Beziehung unterstützen soll.

Therapiesitzungen

Die eigentlichen Paartherapiesitzungen beginnen in der Regel erst nach dem Erstgespräch, so dass sich das Paar entscheiden kann, ob es weitermachen möchte. Die Sitzungen finden regelmäßig statt. Bei manchen Problemen helfen bereits ein oder zwei Sitzungen zur Klärung, doch in der Regel dauert die Therapie länger. Auch hierzu später noch mehr.

Während der Sitzungen bietet der Therapeut oder die Therapeutin einen geschützten Raum für das Paar und moderiert die Sitzungen auch entsprechend, damit beide Partner offen über ihre Probleme sprechen und mögliche erste Lösungen finden können. Die therapierende Person hilft dem Paar gleichzeitig dabei, konstruktive Ansätze zu entwickeln, in der sich beide Partner wiederfinden.

Hausaufgaben

Zwischen den Therapiesitzungen gibt die Therapeutin oder der Therapeut dem Paar möglicherweise „Hausaufgaben“ mit auf den Weg. Diese Übungen zielen darauf ab, die Beziehung außerhalb der Sitzungen Schritt für Schritt zu verbessern. Zum Beispiel können das Übungen sein, um

Wie genau diese Übungen und Hausaufgaben aussehen, das hängt vom Thema und der Art der gewählten Paartherapie ab. Etwa davon, ob eher Gespräche im Vordergrund stehen, oder ob auch körperliche Übungen enthalten sein sollen.

Abschlussphase

Wenn das Paar seine Ziele erreicht hat oder die Therapie beenden möchte, schließt die therapierende Person die Paartherapie ab. In der Abschlussphase können die Therapeut*innen dem Paar Feedback und Ratschläge geben, wie das Paar seine Beziehung auf lange Sicht aufrechterhalten und verbessern kann.

Wichtig hierbei ist jedoch, dass die therapierende Person dem Paar den Raum gibt, dass dieses mögliche Lösungsansätze selbst erarbeitet, so wie es etwa beim systemischen Paar-Coaching der Fall ist. Denn dann bleiben diese deutlich besser „haften“ und werden in der Regel auch viel eher umgesetzt, als wenn die Therapeutin oder der Therapeut mögliche Lösungen ständig nur vorgibt.

Insgesamt sollte die Paartherapie von der gesamten Gestalung her einen sicheren Raum vermitteln, in der sich beide Partner trauen, auch schwierige Themen anzusprechen. Wenn das nicht der Fall ist, dann sollte das Paar gegebenenfalls darüber nachdenken, den Therapeuten zu wechseln.

Was sind die häufigsten Gründe für eine Paartherapie?

Eine der häufigsten Ursachen für eine Paartherapie sind Schwierigkeiten bei der Kommunikation und daraus entstehender Streit bzw. Konflikte. Denn wenn ein Paar (oder ein Partner) Schwierigkeiten hat, sich auszudrücken, zuzuhören oder zu verstehen, was der andere sagt, dann führt dies oft zu Missverständnissen. Falls diese länger andauern oder sehr tief gehen, dann ist eine Paartherapie manchmal der einzige Weg, aus derlei Kommunikationsproblemen herauszukommen.

Sexuelle Probleme sind eine weitere häufige Ursache dafür, dass ein Paar sich therapieren lassen möchte:

Solche und ähnliche Fragen sind dann oft Gegenstand der Gespräche. Das kann bis hin zu spezielleren Themen gehen, etwa der Frage nach alternativen Beziehungsmodellen wie Polyamorie oder offenen Beziehungen, oder zu den Voraussetzungen für weibliche Lust bzw. zur männlichen Lust.

Unter Umständen verweist der Therapeut oder die Therapeutin einen der Partner dabei auf eine spezialisierte, ergänzende Sexualtherapie, falls die Herausforderungen sehr tief gehen und den Rahmen der Paartherapie sprengen würden.

Weitere Gründe für eine Paartherapie können sein: Untreue oder Betrug, generelle Veränderungen im Leben, die einen starken Einfluss auf die Beziehung haben (Jobwechsel, Arbeitslosigkeit, Trauerprozesse etc.), unterschiedliche Vorstellungen bei der Familienplanung oder bei der Erziehung der Kinder, unterschiedliche Vorstellungen bei der Freizeitgestaltung.

Wie lange dauert eine Paartherapie?

Wie oft sollte man nun zu einer Paartherapie gehen? Wie viele Sitzungen sind „normal“? Hier gibt es leider keine allgemeingültigen Regelwerke, da dies zu stark von der Problematik abhängt, aber auch von den Dynamiken innerhalb der Beziehung. Ebenso davon, wie schwer sich das Paar (oder einer der Partner) damit tut, sich auf Veränderungen einzustellen.

Die Dauer einer Paartherapie hängt also von verschiedenen Faktoren ab. Die Bereitschaft des Paares zur Zusammenarbeit sowie die Schwere der Thematik bestimmt, wie viele Therapiesitzungen notwendig sind. In der Regel dauert eine Paartherapie zwischen 10 und 20 Sitzungen, die normalerweise einmal pro Woche oder alle zwei Wochen stattfinden. Jede Sitzung dauert meist zwischen 60 und 90 Minuten.

Gemeinsamkeiten als Paar
Jede Paartherapie läuft anders ab

Einige Paare benötigen möglicherweise weniger Sitzungen, um ihre Probleme zu lösen, während andere längerfristig Unterstützung brauchen.

Manchmal kann es hilfreich sein, zu Beginn wöchentliche Sitzungen abzuhalten, um dann nach einiger Zeit auf monatlich umzusteigen, oder gar nur noch bei Bedarf. Etwa um immer wieder einmal gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeut zu kontrollieren, ob das verfolgte Ziel weiterhin eingehalten wird bzw. wo noch nachjustiert werden muss, um für eine dauerhafte Entspannung zu sorgen. Manchmal treten auch Folge-Probleme auf, die dann einer erneuten Klärung bedürfen.

Die Dauer der Paartherapie kann also von Paar zu Paar unterschiedlich sein. Eine Therapie wird in der Regel dann länger dauern, wenn das Paar schwerwiegendere Probleme hat, die eine tiefere Untersuchung erfordern. Eine gute Paartherapeutin oder ein guter Paartherapeut hilft dem Paar dabei, ihre Ziele für die Therapie zu identifizieren und um gemeinsam zu entscheiden, wie lange die Therapie dauern soll, um diese Ziele zu erreichen.

Wie viel kostet eine Paartherapie?

Die Kosten für eine Paartherapie in Deutschland können je nach Therapeutin oder Therapeut und Art der Therapie stark variieren. Im Allgemeinen liegen die Stundensätze für eine Einzelsitzung einer Paartherapie in Deutschland zwischen 100 und 150 Euro.

Dementsprechend hängen die Gesamtkosten davon ab, wie viele Sitzungen notwendig werden. Aber auch davon, wie sehr das Paar seine Herausforderungen in „Hausarbeit“ bzw. mit den „Hausaufgaben“ auch teilweise alleine bewältigen kann. Manche Therapeut*innen gewähren einen Nachlass, falls eine bestimmte Mindestanzahl von Therapiestunden bzw. ein Therapiepaket vereinbart wird.

Übernimmt die Krankenkasse eine Paartherapie?

Nur in wenigen Fällen ist es möglich, dass die Kosten für eine Paartherapie von der privaten Krankenkasse übernommen werden. Seltener auch von der gesetzlichen Krankenkasse. Krankenkassen erstatten die Kosten in der Regel nur dann, wenn die Paartherapie medizinisch notwendig ist und von einer approbierten Psychotherapeutin oder einem approbierten Psychotherapeuten durchgeführt wird. Gerade Ersteres ist oft schwierig nachzuweisen.

Eine Paartherapie, die von einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker für Psychotherapie durchgeführt wird, wird in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Es ist ratsam, sich im Vorfeld über die Kosten und die Möglichkeiten der Kostenerstattung bei der eigenen Krankenkasse zu informieren und die Kosten mit der Therapeutin oder dem Therapeuten im Voraus zu besprechen.

Seriöse Therapeut*innen listen im Vorfeld klar auf, welche Kosten wann auf das Paar zukommen. Ebenso können sie in der Regel nach dem Erstgespräch sagen, wie lange eine Paartherapie in etwa dauern könnte. Und: sie überreden niemanden dazu, die Therapie zu beginnen oder ein bestimmtes Mindestkontingent abzunehmen.

Wie finde ich gute Paartherapeut*innen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um einen guten Paartherapeuten oder eine -Therapeutin zu finden:

  1. Überweisung durch Hausarzt: Paare können ihren Allgemeinarzt oder ähnliche Ansprechpersonen bitten, ihnen einen Paartherapeuten zu empfehlen. Ärzte haben in der Regel gute Kontakte zu anderen medizinischen Fachleuten.
  2. Onlinesuche: Bei Google und anderen Suchmaschinen finden sich Paartherapeut*innen über Begriffe wie „Paartherapie in xy“. Oft werden dabei gleich auch Bewertungen der Praxis mit angezeigt, die man jedoch kritisch prüfen und hinterfragen sollte. Es gibt auch spezialisierte Onlineverzeichnisse für Therapeut*innen, die man mit der gleichen Suchanfrage herausbekommt.
  3. Empfehlungen von Freunden und Familie: Zum Glück ist es nicht mehr immer ein Tabu, offen über Herausforderungen in der Beziehung zu sprechen, die therapeutische Hilfe erforderlich machen. So kann man Freunde oder die Familie um Empfehlungen bitten. Manchmal ist man erstaunt, wie viele Paare im Bekanntenkreis bereits professionelle Hilfe in Anspruch genommen haben.
  4. Nachfragen bei der Krankenkasse: Einige Krankenkassen bieten eine Liste von zertifizierten Paartherapeut*innen an, unabhängig davon, ob die Kosten für eine solche Therapie übernommen werden oder nicht.

Das Paar sollte sicherstellen, dass der Therapeut oder die Therapeutin über die notwendige Ausbildung verfügt und genügend Erfahrung auf dem jeweiligen Themengebiet hat, um auch wirklich helfen zu können. Qualifizierte Therapeut*innen bieten in der Regel ein kostenloses Erstgespräch an. Dann können alle Beteiligten schauen, ob es auch „passt“.

Bilder: Joanna Nix-Walkup, Nathan Dumlao, Marcelo Matarazzo, Timo Stern